Bewusstheit durch Bewegung
Mit dem Erforschen von konkreten Bewegungsabläufen in der Anstrengungslosigkeit, erfährt der Körper eine neue Ausrichtung. Wie der Körper so erlernt auch der Geist neue Möglichkeiten.
Moshé Feldenkrais der die Methode Feldenkrais entwickelte, sagte: Sich selbst zu erkennen, scheint mir das Wichtigste, was ein Mensch für sich tun kann.
In seinem Buch «Bewusstsein durch Bewegung» beschreibt er ein Gleichnis aus Tibet:
Es sagt, dass ein Mensch, der sich seiner nicht bewusst ist, einem Wagen gleicht, dessen Fahrgäste die Begierden, dessen Pferde die Muskeln sind, und der Wagen selbst das Skelett. Die Bewusstheit ist der schlafende Kutscher. Solange er schläft, wird der Wagen ziellos bald hierhin, bald dorthin gezerrt. Jeder Fahrgast will an einen anderes Ziel, jedes der Pferde zieht in eine andere Richtung. Ist der Kutscher wach und hält die Zügel, so wird er Pferde und Wagen so lenken, dass jeder Fahrgast sein Ziel erreicht.
In den Augenblicken, da es der Bewusstheit gelingt, mit Gefühl, Sinnesempfindung, Bewegung und Denken gemeinsame Sache zu machen, wird der Wagen seine Strasse halten und auf ihr leicht und schnell vorankommen. Das sind die Augenblicke, in denen Entdeckungen gemacht werden, in denen einer erfindet, schöpft, Neues schafft, erkennt. In ihnen begreift er: seine kleine Welt und die grosse um ihn sind eins, und in dieser Einheit ist er nicht mehr allein.